Framing und Blaming – Rückblick auf #happytobleed

Das Feedback auf unsere Aktion #happytobleed via klassische und soziale Medien war enorm: Fast alle grossen Tageszeitungen, Radios, Online-Magazine und das Fernsehen berichteten über die Aktion. Sogar nach Grossbritannien in den Independent hat es unsere Aktion geschafft. Das freut uns! Offenbar haben wir mit einer Aktion zum Thema «Menstruation» einen wunden Punkt getroffen.

Angst vor Tabubruch

Viele Berichterstattungen legten den Fokus auf den Aspekt der 8% Mehrwertsteuer. Viel wichtiger ist uns allerdings der Diskurs über den weiblichen Körper grundsätzlich und wie die Gesellschaft mit Menstruation umgeht. Dass sich die Medien vorwiegend auf die Mehrwertsteuer fokussierten zeigt, dass die Menstruation selbst immer noch ein grosses Tabu ist, dem man lieber nicht zu viele Zeilen zumutet.  Die Angst vor dem Tabubruch hätte sich realer nicht zeigen können. 

Die Periode ist noch immer mit sehr viel Schamgefühl verbunden, mit Ekel und nichts, worüber man öffentlich sprechen möchte. Als eine chinesische Schwimmerin an den olympischen Spielen in Rio während eines Interviews ohne grosse Umschweife ihre Menstruation direkt ansprach, schlug das hohe Wellen – weil die Menstruation sonst etwas ist, worüber «man nicht spricht».

Genau um das zu ändern, haben wir die Aktion #happytobleed gestartet. Wir wollen Menstruation positiv besetzen. Wir wollen, dass alle Menschen sich getrauen, ohne Scham über das Thema sprechen. Denn: Es betrifft es uns alle, ob direkt oder indirekt. 

Tampons nicht gegen Zahnpasta ausspielen

Den Einwand, dass auch Zahnbürsten und Klopapier mit 2.5% besteuert werden sollten, lassen wir nur teilweise gelten. Das sind tatsächlich Güter des alltäglichen Verbrauchs und der Normalsteuersatz von 8% ist aus unserer Sicht auch beim Zahnbürsteli nicht gerechtfertigt. Wir haben uns bei #happytobleed aber auf Menstruations-Produkte fokussiert, und wir lassen nicht gelten, dass Tampons gegen Zahnbürsten ausgespielt werden. Wenn jemand aber eine Aktion für 2.5% MWST auf Klopapier starten möchte – nur zu. Der Hashtag #happyshitting ist vermutlich noch nicht besetzt.

Love and glitter,
aktivistin.ch