Heute, am 25. November, war der Internationale Tag gegen
geschlechtsspezifische Gewalt. Wir haben auf diesen mit Flashmobs
gemeinsam mit anderen Organisationen (z.B. der Amnesty Frauengruppe
& der feministischen Redaktion des Radio Lora) an verschiedenen
Orten in Zürich aufmerksam gemacht.
Am 28. November werden wir zum
Thema «Grenzen erkennen – Grenzen setzen» mit Expert*innen über
Graubereiche diskutieren. Anja Derungs von der Gleischstellungsstelle
der Stadt, Alex Maspoli vom Selbstverteidigungs-Verein IMPACT und die
Journalistin Nina Kunz werden mit Anna von uns und Anouk vom Radio Lora
über Sex, Arbeit und den Ausgang reden.
In den 16 Tagen
gegen geschlechtsspezifische Gewalt (25.11 – 10.12) werden wir
Geschichten von Frauen* und Männern* erzählen. Sie alle haben Gewalt
erlebt. Gewalt hat viele Gesichter und findet nicht nur in einer anderen
Welt statt, sondern hier. Mitten unter uns. Hinter verschlossenen
Türen. In Chatrooms. Im Bett. In der Arbeit. In der Öffentlichkeit.
Gewalt reicht von abwertenden Kommentaren, Einschränkungen der
(Bewegungs-)Freiheit, Kontrolle, Grenzüberschreitungen zu direkten und
offensichtlichen Verletzungen der physischen, psychischen und sexuellen
Integritiät (wie Schläge, Vergewaltigung, Mord).
Gewalt findet überall statt, auch bei «uns», oft hinter verschlossenen Türen, oft im Privaten, oft subtil, oft schämen sich die Betroffenen, oft wird nicht geholfen, oft hinter Machtstrukturen. Gewalt hat verheerende Folgen. Betroffene leiden oft lange an den Vorkommnissen. Gewalterfahrungen haben einen erheblichen Einfluss auf das Selbstbild und -bewusstsein, auf die psychische Stabilität, auf spätere Erfolge und Misserfolge und auf zukünftige Beziehungen.
In der EU hat eine von drei Frauen* seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, einer von fünf Frauen* wurde nachgestellt („gestalkt“), und jede zweite Frau* war mit einer oder mehreren Formen der sexuellen Belästigung konfrontiert. Für Männer existiert leider keine entsprechende Statistik.
Gewalt
geht uns alle an. Es ist nicht das Problem der anderen, es ist nicht
ein Problem im Privaten! Darum sollten wir es alle gemeinsam angehen und
nicht mehr wegschauen.
Die folgenden Geschichten sollen zeigen wie unterschiedlich die Erlebnisse und deren Auswirkungen sein können. Die folgenden Geschichten sollen nicht sagen, dass alles auf die gleiche Art gewalttätig sei. Auch nicht, dass alles auf die gleiche Art bekämpft werden solle. Es geht uns darum zu sensibilisieren, dass Gewalt auch etwas anderes sein kann als die klischeehaften «Schläge vom alkoholisierten Ehemann» oder «Vergewaltigung durch den fremden Mann im Park». Dass auch Männer Opfer sind. Dass auch Sprache gewalttätig sein kann. Dass es keine einfache one-size-fits-all Lösung dafür geben kann. Dass man genau zuhören muss. Und dass man die unterschiedlichen Probleme erst lösen kann, wenn man sich eingesteht dass sie welche sind.